WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen – Ausgabe 2/2022

16 Foto: Q-Soft Pandemie und Krieg in der Ukraine – diese zwei Ereignisse nehmen grundlegenden Einfluss auf die Wirtschaft. Mobiles Arbeiten und zunehmende Cyberattacken stellen IT-Verantwortliche vor Herausforderungen. Im Interview beschreibt die Geschäftsführerin der Q-SOFT GmbH, Milen Volkmar, wie ihr Unternehmen durch die vergangenen zwei Jahre gekommen ist, erläutert die aktuelle Bedrohungslage und gibt Tipps für mehr Cybersicherheit. Gemeinsames Verständnis für Informationssicherheit entwickeln Q-SOFT GmbH Frau Volkmar, die vergangenen zwei Jahre waren für die gesamte Wirtschaft eine riesige Herausforderung. Da macht auch die IT-Wirtschaft keine Ausnahme. Wie haben Sie und Ihr Unternehmen diese Zeit erlebt? Mit welchen Aufgaben waren Sie konfrontiert? Man muss ganz klar sagen, dass die Pandemie die IT- und Softwarebranche nicht allzu schwer getroffen hat, als andere Bereiche der Wirtschaft. Somit ist es eher Jammern auf hohem Niveau. Dennoch waren auch wir mit einer sofortigen Home-Office-Pflicht konfrontiert und mussten interne Prozesse von heute auf morgen umstellen. Hier war der Spagat zwischen Vertrauen den Mitarbeitern gegenüber und einer zu starken Kontrolle immens wichtig. Gleichzeitig mussten wir dafür sorgen, dass unsere Mitarbeiter sich dennoch dem Unternehmen weiterhin zugehörig fühlten bzw. auch heute noch fühlen. Auch spüren wir im Bereich der IT Engpässe in Lieferketten, besonders wenn es um Server oder andere Netzwerkkomponenten geht. Wir könnten durchaus mehr Projekte abwickeln, hierfür fehlt aber schlicht das Material. Nach meinem Eindruck kamen viele Unternehmen im ersten Lockdown schnell an ihre Grenzen, wenn es darum ging, mobile Arbeit zu organisieren. Heute hat sich da vieles eingespielt. Aber am Ende bleibt immer ein Risiko in Sachen Datensicherheit. Haben alle Thüringer KMU den Ernst der Lage verstanden? Dadurch, dass das Thema Home-Office meist ohne Vorbereitung und organisatorische Planung in KMU eingeführt werden musste, waren Themen wie Datenschutz oder Informationssicherheit durchaus zweitrangig. Man hat sich zunächst darauf fokussiert, dass den Mitarbeitern ein mobiles Gerät zur Arbeit zu Hause zur Verfügung steht –was auch nachvollziehbar ist. Was wir jetzt allerdings sehen ist, dass die unplanmäßig umgesetzten Strukturen sich nun festigen und nicht noch einmal optimiert werden. So wird in einigen Unternehmen immer noch der private Laptop oder das private Smartphone zu Arbeitszwecken genutzt, ohne dass zum Beispiel ein MDM – Mobile Device Management – zur besseren Absicherung implementiert wurde. Hier raten wir ganz klar dazu, eine Home-Office-Richtlinie inklusive des Themas Informationssicherheit einzuführen. Schildern Sie uns bitte die aktuelle Bedrohungslage in Sachen IT-Sicherheit. Cyberkriminalität wächst ständig – und die Pandemie hat dies auch begünstigt. Das BSI schätzt in seiner aktuellen Studie, dass 2021 circa 220 Milliarden Euro wirtschaftlicher Schaden in Deutsch-

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