WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen – Ausgabe 2/2022

Netzwerk im Profil: medways e.V. 32 füllenden Anforderungen nicht zur zentralen Forderung, nämlich der Erhöhung der Patientensicherheit und einer verbesserten Patientenversorgung, beitragen. Hier fordern wir Untersuchungen zur Erfolgskontrolle der neuen Regularien und eine Anpassung der Umsetzungsstrategie. Neben diesem wichtigen Punkt bestehen jedoch noch weitere Herausforderungen, bei denen zentral sicherlich der Fachkräftemangel zu nennen ist. Neben einem klaren Fokus auf die lebenslange Qualifizierung der Mitarbeiter ist dieser mittel- bis langfristig aus meiner Sicht nur über die gezielte Integration ausländischer Arbeitskräfte zu decken. Mit der Corona-Krise sind zusätzlich weitere Probleme aufgetreten, die ein völliges Umdenken in unserer globalen Wirtschaftsarchitektur erfordern. Lieferketten sind gerissen, Lieferzeiten für Rohstoffe oder zentrale Komponenten haben sich enorm verlängert, die Kosten explodieren und vor allem sind beide Faktoren nicht mehr gut planbar. Viele Unternehmen bauen wieder Lagerkapazitäten auf, aber diese binden Kapital und gefährden die Liquidität besonders der kleinen Unternehmen. Welches sind die augenblicklichen Megathemen von Medizintechnik und Biotechnologie global betrachtet? Wo geht die Reise hin? Nahezu alle Megathemen hängen mit der Digitalisierung zusammen beziehungsweise werden von dieser getrieben. Remote Medizin mit Videosprechstunden, Fernüberwachungssysteme und Wearables gehören längst zum Alltag medizinischer Diagnostik und Therapie. Die Nutzung der stets und ständig erhobenen Daten macht KI-Entwicklungen und neue Anwendungen möglich. Ob wir es schaffen, dass alle Teile der Gesellschaft von diesen Möglichkeiten profitieren, wird eine zentrale Frage der nächsten Jahre sein. Dabei wird es aus meiner Sicht auch sehr entscheidend sein, ob wir eine Vereinbarkeit zwischen den Anforderungen des Schutzes persönlicher Daten und der Datennutzung für Forschung und Entwicklung herstellen können. Weiterhin von Bedeutung sind die Bereiche der Point of Care-Diagnostik und der ungebrochene Trend hin zu einer personalisierten Medizin. In Ihrer Selbstbeschreibung erheben Sie den Anspruch, Ihrer Branche die allumfassenden Services zu bieten, die sie braucht. Was heißt das konkret, was tun Sie als Verband für Ihre Mitglieder? Der wichtigste Punkt ist aus meiner Sicht, dass wir uns als Dienstleister für unsere Mitglieder und die Branche verstehen und unser Handeln jeden Tag auf dieses Ziel ausrichten. Gerade in der Coronakrise haben uns eine Vielzahl von Anfragen und Unterstützungsgesuchen erreicht. Hier die Probleme konkret zu lösen und nicht nur weiterzuvermitteln ist uns sehr wichtig und bindet einen großen Teil unsere Kapazitäten. Auf die Leistungen, die wir anbieten, sind wir ja vorhin schon zu sprechen gekommen. Erwähnen möchte ich aber noch, dass wir uns beim Aufbau einer Industrie in Klinik-Plattform (IKP) engagieren. Dabei erhalten die Unternehmen der Medizintechnik und Diagnostik einen Zugang zu Ressourcen für klinische Studien, zum ärztlichen Know-how für klinische Bewertungen und im Entwicklungsprozess für neue Produkte und für Gebrauchstauglichkeitsbewertungen und Funktionstests in einer realistischen Anwendungsumgebung. Die Ärzte in den Kliniken wiederum erhalten Zugang zu neuester Medizintechnik und Diagnostik beziehungsweise innovativen Therapien. Sie können ihre Expertise unmittelbar in den Entwicklungsprozess einbringen und Einfluss auf die Produktentwicklungen nehmen. Durch die Struktur der IKP werden sie soweit irgend möglich von organisatorischen Nebenaufgaben entlastet und können so ihre sehr knappen Ressourcen fokussiert einsetzen. Überall in der Wirtschaft ist der Trend zur branchenübergreifenden Kooperation spürbar. Ihr Netzwerk gehört selbst zu den Initiatoren der Cross Cluster Initiative Thüringen (CCIT). Welche Erfahrungen haben Sie gemacht und was kann Ihre Branche in eine solche Zusammenarbeit einbringen? Die Idee zu Beginn der Coronakrise 2020 war, als Netzwerkgeschäftsstellen eng zu kooperieren, um unseren Netzwerkpartnern auch dann Lösungsoptionen zu eröffnen, wenn das Problem einen branchen- und netzwerkübergreifenden Ansatz verlangt. Diese Idee ist sehr gut aufgegangen, obwohl man natürlich immer noch besser werden kann. Wir tauschen uns monatlich oder anlassbezogen aus, schieben gemeinsame Kooperationen an und bespielen Veranstaltungsformate wie die jährlichen Viele Unternehmen beschäftigen sich derzeit mit der Frage, WIE in Zukunft Vitalparameter gemessen werden. Dort liegt der Fokus auf der Entwicklung neuer Hardware und Sensoren. Um jedoch ein vollumfängliches und individuelles Bild des gesamten Herz-Kreislauf-Systems in medizinisch genauer Qualität zu erhalten, geht das Unternehmen Redwave Medical einen Schritt weiter und beantwortet die Frage, WAS in Zukunft gemessen wird. Die Lösung besteht in der Analyse der gesamten Eigenschaften des aufgenommenen Biosignals, der Pulswelle. Dabei ermöglicht die Pulswellenanalyse eine vollumfängliche und detaillierte Bewertung der Funktion des Herz-KreislaufSystems. Die Ergebnisse der Analyse erfüllen die diagnostischen und therapeutischen Qualitätsanforderungen und können somit in der professionellen Medizin und auch im Homecare- Bereich genutzt werden. Der Anwender profitiert erstmalig von medizinisch validen Werten zur prädiktiven Risikobewertung, Diagnose sowie Therapieüberwachung und -steuerung von Herz-Kreislauf- Erkrankungen. Redwave Medical Algorithmen sind unabhängig von der Hardware und können die Signale von Manschetten-Messungen, manschettenlosen und invasiven Messungen verarbeiten. (em/tl). Mitgliedsunternehmen im Profil WAS statt WIE bei Redwave

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