WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen – Ausgabe 2/2022

ten? Alle am GAIA-X-Ökosystem beteiligten Partner sind denselben technischen Regeln unterworfen, die einen auf europäischen Standards basierenden Datenschutz gewährleisten. Wenn amerikanische Anbieter sich entscheiden, die Prinzipien von GAIA-X anzunehmen und einzuhalten, wäre das eine große Chance für alle Beteiligten. Darüber hinaus ist festgelegt, dass jeder Anbieter von Diensten seinen Quellcode einsehbar als Open-Source-Code bereitstellen muss. Auf dieser Basis können andere Entwicklungen aufbauen und profitieren. Das beschleunigt in einer nie da gewesenen Weise den Wissenstransfer unter den Mitgliedern und schafft zudem einen wirklichen Innovationsgewinn. Auch das Argument, dass „nicht-europäische“ Unternehmen GAIA-X kapern könnten, ist schon aufgrund der Statuten der GAIA-X-Foundation hinfällig. Die Geschäftsführung (Board of Directors) kann etwa nur durch Unternehmen besetzt werden, deren Hauptsitz in Europa liegt. Wie beteiligen Sie sich an GAIA-X? Mit unserer Beteiligung an drei KI-basierenden Forschungsprojekten liegt unser Schwerpunkt in der Entwicklung und Gestaltung der Systemarchitektur auf Basis der GAIA-X-Vorgaben. Das bedeutet, wir müssen unsere Konsortialpartner befähigen, das Regelwerk von GAIA-X zu verstehen und dieses dann gemeinsam mit unseren Beiträgen umsetzen. Aus diesem Grund arbeiten wir aktiv in den GAIA-X-Gremien mit. Es gibt einen nationalen GAIA-X-Hub, der die deutschen Besonderheiten herausarbeitet, aber auch die Koordination der fachspezifischen GAIA-X Domänen organisiert. Weiterhin erfolgt in diesem Gremium die Abstimmung mit den anderen europäischen Partnern. Darüber hinaus sind wir in den für unsere Forschungsprojekte fachlichen Domänen aktiv, die sich mit den branchenspezifischen Belangen beschäftigen. Unsere Mitarbeit erfolgt in den Hubs „Smart City/Smart Region“, „Building“ und „Agriculture“. Damit transferieren wir das Wissen nicht nur in unsere Projekte mit deren Partnern, sondern auch konkret in unsere Region Thüringen und Mitteldeutschland. Unser Ziel als Rechenzentrum Mitteldeutschland besteht darin, als zentraler GAIA-X-Knoten für die Region zu agieren und für weitere GAIA-X-konforme Anwendungen bereit zu stehen. Außerdem planen wir, für spezifische Ökosysteme die Federator-Rolle zu übernehmen und damit die Anwendung des Regelwerkes zu steuern und zu überwachen. Welche Vorteile bringt Gaia-X für kleine und mittelständische Unternehmen in Transformation 11 Design - Bau - Service Büro- und Gewerbeimmobilien System mit GOLDBECK Niederlassung Thüringen, 99334 Amt Wachsenburg, Thöreyer Straße 1, Tel. +49 36202 707-0, erfurt@goldbeck.de GOLDBECK Geschäftsstelle Suhl, 98544 Zella-Mehlis, Zellaer Höhe 2b, Tel. +49 3682 46060-100, suhl@goldbeck.de building excellence goldbeck.de Thüringen? Das ist die wichtigste Frage. Die Antwort: Nichts, wenn es keine Anwendungen, den sogenannten Use-Cases gibt. Andererseits, mit jeder GAIA-X konformen Anwendung kann sich jedes Unternehmen daran als User beteiligen. Entweder nutzt es Dienste jeglicher Art, die von beliebigen Anbietern bereitgestellt werden. Die Unternehmen können ihre unternehmenseigenen Daten mit den Dienste-Anbietern verknüpfen, ohne dass die Gefahr besteht, dass diese Daten missbraucht oder anderweitig genutzt werden. Oder Unternehmen können die in ihrem Geschäftsprozess entstehenden Daten für andere Nutzer anbieten und sich damit neue Geschäftsfelder erarbeiten. Deshalb ergeben sich, besonders für kleine und mittelständische Unternehmen, enorme Möglichkeiten und Chancen im Rahmen der GAIA-X-Community neue Betätigungsfelder zu erschließen. Wichtig ist, dass unsere regionalen Unternehmen ein Verständnis für die neuen Möglichkeiten entwickeln und damit Vertrauen zu GAIA-X-Anwendungen aufbauen. Wo die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vornehmlich Abwehrrechte definiert hat, schafft GAIA-X dagegen proaktiv den europäischen Standard für eine dezentrale, cloud-basierte Dateninfrastruktur. Damit wird der Austausch von Daten standardisiert und zugleich für alle Akteure rechtlich abgesichert. Interview: Torsten Laudien

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